Immer mal wieder schaltet sich Noras Freund Paul aus Schwedt mit seinen Beobachtungen zur Zeit in den Briefwechsel. Zuletzt schrieb er am 6. Juni von seinem Besuch im Eberswalder Café Kleinschmidt. Heute war er erneut in einem Café und wurde Ohrenzeuge.
Schwedt, 28. August 2024
Liebe Nora,
die Tage haben sich verändert und ich gehe davon aus, dass es nicht nur am wechselnden Wetter liegt. Ich höre den Menschen noch genauer zu als früher, lese schneller zwischen den Zeilen als früher und genieße jeden Sonnenstrahl.
Die meisten Leute setzen sich sicher gerne mal in ein Straßen-Café. Man kann bei Tee oder eben Kaffee entspannen und Leute beobachten, sein Gesicht in die Sonne halten oder einfach schlicht seinen Gedanken folgen. Das mache auch ich ganz gerne. Ab und an kommt es vor, dass ich unfreiwillig Gespräche am Nebentisch mit anhören muss, die irgendwann nerven. Dann verschwinde ich meistens schnell. Es kommt aber auch vor, dass ich Gespräche mit anhören darf, die mir gefallen und dann bleibe ich und bestelle mir noch einen zweiten Kaffee oder ziehe den Ersten extrem und geduldig in die Länge. Letzteres konnte ich vor ein paar Tagen erleben und ich bestellte mir, weil es passte, einen zweiten Espresso. Zwei alte Leute, eine Frau, ein Mann, beide etwa 80 Jahre alt, sympathisch, aufgeweckt, offenkundig kein Paar, sondern Bekannte, unterhielten sich, wie man es oft kennt, da dies das Alter begleitet, über Krankheiten und Arztbesuche. Die Frau voran, offenbart, dass ihr Arzt wieder neue Tabletten verabreichen wollte. Sie sagte ihm, dass sie die alten schon nicht nähme. Der Arzt war entsetzt. Sie meinte nur: „Machen Sie sich keine Sorgen Herr Doktor, es geht mir ja wirklich gut!“. Ihrem Gesprächspartner am Kaffeetisch zugewandt sagte sie: „Diese ängstlichen Ärzte. Mehr als gut ginge ja wohl nicht, wozu also Tabletten?“. Beide Alten am Cafétisch nebenan lachten herzlich und wirkten auf mich, wie die beiden alten Männer auf dem Balkon aus der Muppet-Show. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Ja, ja sagte daraufhin der Alte am Nebentisch, er kam mit einer verschnupften Nase zu seinem Arzt und der wollte ihm Antibiotika verschreiben, worauf der Alte dem Arzt antwortete: „Ach lassen Sie mal, für so etwas nehme ich schon seit ein Dreiviertel-Jahrhundert ein Taschentuch“. Die beiden am Nebentisch kicherten wie kleine Kinder und ich pustete mir vor Lachen fast den Kaffee durch die Nase und über die Hose. Nun konnte ich es nicht mehr verbergen, dass ich ihnen zuhörte. Sie schauten mich beide an und ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, welcher beim Lauschen erwischt wurde.
Um der Situation zu entkommen meinte ich, ich ginge schon seit über 20 Jahren nicht mehr zum Arzt, außer zum Zahnarzt, denn mit Zähnen sei nicht zu spaßen. Daraufhin sieht die alte Dame mich ernst an, öffnet ihren Mund als würde sie mich wie ein tollwütiger Hund beißen wollen und sagte: „Das stimmt!“, klackte dabei mit ihrem Fingernagel auf Keramik oder Plastik, als würde ein Vögelchen mit seinem Schnabel an einer Fensterscheibe klopfen und deutet mit selbigem Finger auf ihr künstliches Gebiss. Ich verstand sofort, hatte etwas Angst, dass sie dieses jetzt aus dem Mund nehmen würde, was glücklicherweise nicht passierte, wartete noch eine Sekunde und dann lachten wir alle drei wie auf Kommando lauthals los.
Daraufhin meinte der alte Herr, er saß neulich wieder einmal im Wartezimmer bei seinem Hausarzt, welcher schon lange keine Zeit mehr hat, zu ihm nach Hause zu kommen und er darum zu ihm kommen muss. Viele Leute, ob jung, ob alt, kratzten sich am ganzen Körper und hatten Arme und Hände aufgekratzt. Eine der Damen im Wartezimmer meinte, das erinnerte sie an die Nachkriegszeit, als es die Krätze gab. Alle anderen im Raum schauten sie an. Der alte Herr meinte darauf nur trocken zu ihr: „Im Fernsehen sagen sie, es seien Affenpocken“! Nun sahen alle erstarrt zu ihm. Das war ihm nicht entgangen und er sagte ihnen zur Beruhigung, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, denn er wüsste ganz sicher, da er den Beipackzettel gelesen hatte, dass im AstraZeneca-Impfstoff das Schimpansen Adenovirus enthalten sei und jeder der noch etwas bei Verstand sei, ja wohl die Finger davon gelassen hat, zumal dazu gentechnisch veränderte menschliche embryonale Nierenzellen verwendet wurden und Polysorbate80 enthalten ist, welches krebserregend, Thrombosen, Leberschäden und Hautkrankheiten auslöst. Die meisten Menschen hätten ja andere Impfstoffe bekommen oder hätten diesen Unfug erst gar nicht mitgemacht.
Wie ich den alten Herrn am Nebentisch so betrachte, merke ich, dass er es so meinte wie er es sagte und obwohl ich impffrei bin, verflog meine gute Laune mit einem Schlag. Er verneinte meine Frage ob er wüsste, was in den anderen Beipackzetteln der anderen Hersteller stand. Die alte Dame legte kurz aber vertraulich ihre Hand auf meine bevor ich aufstand und meinen Kaffee bezahlte. Den restlichen Tag hatte ich entsetzliche Magenschmerzen. Ich hätte es wissen müssen, zwei Kaffee so dicht nacheinander habe ich noch nie vertragen..
Liebe Grüße Paul